Der Google Tag Manager (GTM) kann unter Verwendung von Scripten sehr komplexe Funktionen erfüllen. Er hält aber auch für Anfänger schon “Out-of-the-Box” einige nützliche Funktionen bereit. Darunter fällt zum Beispiel die Möglichkeit, anhand von festgelegten Kriterien den gemessenen Traffic zu verschiedenen Google Analytics (GA) Properties zu leiten. Diese Steuerung im GTM kann mithilfe von Fallbacks gelöst werden, welche darüber hinaus auch für andere Zwecke eingesetzt werden können. Im Folgenden soll diese Methode kurz vorgestellt werden. Dabei wird die Fallback-Logik an sich im Detail erläutert. 

Ghost Referrals vollständig isolieren, ohne sie identifizieren zu müssen

Ghost Referrals sind nichts anderes als “gefakte” Hits auf Ihrer Webseite. “Fake” deshalb, weil sie gar nicht stattgefunden haben. Dies kann verschiedene Ursachen haben: Entweder ein GA Trackingcode samt Ihrer GA Tracking ID wurde auf einer anderen Domain eingesetzt oder ein Hit wurde direkt an Ihre ID geschickt.

Solche Ghost Referrals kann man auf verschiedene Art und Weise separieren. Die gängigste Methode ist per Filter direkt in GA. Dazu muss man diesen Traffic aber erst einmal in GA identifizieren, er muss also bereits eingelaufen sein.

Schematische Darstellung eines Fallback-Mechanismus.

Der alternativen Methode mittels GTM liegt eine Fallback-Logik zugrunde, mit deren Hilfe der Traffic zu verschiedenen GA Properties geleitet wird. Anstatt mehrere Ausschlusskriterien für Ghost Referrals in GA festzulegen, bestimmt man Einschlusskriterien für den gewünschten Traffic im GTM. Entscheidendes Einschlusskriterium ist dabei die eigene Domain. Der entsprechende Traffic wird in die dafür vorgesehene Property gesendet, den Rest lässt man in eine andere Property zurückfallen.

Im GTM realisiert man dies mit einem Lookup auf die Domain und nutzt dazu eine Variable vom Typ Lookup-Table oder RegEx-Table. Diese fragt den vom User aufgerufenen “Page Hostname” ab – das ist die im Table ausgewiesene «Input Variable».

Variable Configuration zur Einrichtung eines Fallback-Mechanismus, um Ghost Referrals auszuschliessen.

In Summe braucht man also:

  • Variable «Page Hostname» – in der Variablenübersicht des GTM aktivieren
  • Variable Loockup- oder Regex-Table auf «Page Hostname»
  • Variable mit der Property ID für Live Daten
  • Variable mit der Property ID für den Fallback für unerwünschte Daten

GTM-Preview Traffic (Debug Mode) und Test-Traffic separieren

Im GTM Vorschau-Modus möchte man idealerweise nicht nur eine isolierte Vorschau von unveröffentlichten GA Tags sehen, sondern auch, wie der Traffic in GA aussehen würde, wenn man die Tags publiziert. Dies funktioniert einerseits mit verschiedenen Browser-Tools wie zum Beispiel der Console. Man kann jedoch auch den Real-Time-View in GA verwenden. Um dabei seine eigenen Aktionen von denjenigen der anderen Besucher zu unterscheiden, nutzt man am besten einen zusätzlichen Fallback zu einer separaten Property, die nur für diesen Zweck eingerichtet wird. 

Dazu setzt man die Variable “Debug Mode” als Input Variable.

Variable Configuration zur Einrichtung eines Fallbacks für GTM-Preview Traffic.

Ist der Wert der Variable TRUE, fliesst der Traffic in die dafür vorgesehene Debug-Property. In allen anderen Fällen kann man als Fallback auf das zuvor definierte Einschlusskriterium verweisen: Die Abfrage der eigenen Domain zur Separation der Ghost Referrals.

Schematische Darstellung eines GA-Trackings mit zwei Fallbacks.

In Summe braucht man also:

  • Variable «Debug Mode» – im GTM aktivieren
  • Variable «Page Hostname» – im GTM aktivieren
  • Variable Loockup- oder Regex-Table auf «Debug Mode»
  • Variable Loockup- oder Regex-Table auf «Page Hostname»
  • Variable mit der Property ID für Test Daten
  • Variable mit der Property ID für Live Daten
  • Variable mit der Property ID für den Fallback für unerwünschte Daten
Variable Configuration, um Traffic von mehreren Hostnamen in unterschiedliche Properties zu separieren.

Die Zeitersparnis für Setup und Wartung eines einzelnen GTM gegenüber mehreren muss man nicht weiter erörtern. Ausserdem ist eine homogene Datenerfassung auf allen Länderdomains damit sichergestellt.  Ist der «Lookup Hostname» Table also wie im obigen Beispiel um 3 zusätzliche Domains erweitert, würde die Logik wie folgt aussehen:

Schematische Darstellung eines um weitere Fallback-Stationen erweiterten Trackings.

In Summe braucht man also:

  • Variable «Debug Mode» – im GTM aktivieren
  • Variable «Page Hostname» – im GTM aktivieren
  • Variable Loockup- oder Regex-Table auf «Debug Mode»
  • Variable Loockup- oder Regex-Table auf «Page Hostname»
  • Variable mit der Property ID für Test Daten
  • Variable mit der Property ID für Live Daten für Domain 1
  • Variable mit der Property ID für Live Daten für Domain 2
  • Variable mit der Property ID für Live Daten für Domain 3
  • Variable mit der Property ID für den Fallback für unerwünschte Daten

Schlusswort

Mit den Built-In-Funktionen und -Variablen des GTM kann man auch als Anfänger einiges bewerkstelligen. Das hier verdeutlichte Prinzip kann für alle möglichen Kriterien herangezogen werden, wenn es darum geht, GA Traffic an verschiedene Properties zu distribuieren.